Mit “The Wrestler” sorgte Kultregisseur Darren Aronofsky weltweit für Furore – jetzt präsentiert er erneut eine außergewöhnliche Geschichte voller Obsessionen. Natalie Portman brilliert in diesem spannenden Psychothriller in der Hauptrolle als ehrgeizige Balletttänzerin. In Nebenrollen glänzen neben Vincent Cassel auch Mila Kunis und Winona Ryder.
Für ihre Rolle als Balletttänzerin in “Black Swan”, erhielt Natalie Portman 2011 den Golden Globe als beste Schauspielerin Drama.
Die junge, aufstrebende Ballerina Nina (Natalie Portman) bekommt die Doppelrolle ihres Lebens: In “Schwanensee” soll sie sowohl den unschuldigen weißen als auch den dämonischen schwarzen Schwan verkörpern. Während sie die perfekte Besetzung für den weißen Schwan ist, muss sie für den Gegenpart der Figur lernen loszulassen und die dunkle Seite in sich hervorbringen.
Angetrieben von dem charismatischen Ballettdirektor Thomas Leroy (Vincent Cassel) versucht sie verzweifelt ihre Blockaden zu überwinden. Ausgerechnet die neue, attraktive Kollegin Lily (Mila Kunis) hat all das, was Nina zu fehlen scheint. Droht Nina sogar die Rolle an Lily zu verlieren?
Ninas Verzweiflung wächst, und sie stößt einen ebenso befreienden wie selbstzerstörerischen Prozess an, bei dem die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit verschwimmen. Aber ungeachtet aller Gefahren treibt Nina ihre Vorbereitungen für die Premiere des Stücks weiter – denn für sie zählt nur eines: Vollkommenheit.
USA 2010 • Länge: 110 • Regie: Darren Aronofsky • Schauspieler: Natalie Portman, Mila Kunis, Vincent Cassel, Barbara Hershey, Winona Ryder, Benjamin Millepied, Ksenia Solo, Kristina Anapau, Janet Montgomery, Sebastian Stan, Toby Hemingway • FSK: ab 16
KRITIK Black Swan Das Streben einer Ballerina nach Perfektion schildert Darren Aronofsky in "Der schwarze Schwan" zwischen psychologischem Drama , puren Horror und großer Oper. Raffiniert konstruiert und choreografiert Aronofsky seine Geschichte mit wiederkehrenden Motiven und die Tanzszenen, die sein Stammkameramann seit "Pi", Matthew Libatique, in dynamische, mitreißende Bilder packt.
Natalie Portman spielt in einer Tour de Force die Profi-Ballerina Nina, die unbedingt die Doppelrolle als weißer und schwarzer Schwan in der neuen "Schwanensee"-Produktion bekommen will. Die Konkurrenz mit der Mutter (Barbara Hershey), die ihre Tänzerinnen-Karriere wegen der Schwangerschaft mit Nina aufgeben musste, schürt noch Ninas eigenen Ehrgeiz. Doch Kolleginnen und Chef (Vincent Cassel gibt perfekt - süffisant und streng - den Direktor einer Ballettruppe) werfen Nina einen Mangel an Sexappeal und Biss vor. Nach einem Biss beim Kuss vom Chef bekommt sie die Traumrolle unverhofft doch. Ihre Freude ist nur kurz, glaubt sie ihre Position als Star der Truppe gefährdet - insbesondere durch das neu engagierte Talent Lilly (Mila Kunis), die viel lockerer als sie selbst ist und sie verführt.
Wie Mickey Rourkes "Wrestler" muss Portmans Nina für ihren Beruf bzw. ihre Berufung leiden, da knacken die Gelenke bei ihren Übungen, Portmans Gesicht verzieht sich vor Schmerz, wenn die Physiotherapeutin harte Hand anlegt. Doch im Gegensatz zu Aronofskys Vorgängerfilm bleibt es bei "Black Swan" nicht bei der realistischen Betrachtung des Trainings und des sozialen Umfeld des Titelhelden, sondern mit der zunehmender Paranoia der Figur hält der Horror Einzug. Da sieht Nina, wie ihr die Gesichter auf den Zeichnungen ihrer Mutter ihr zu blinzeln, bilden sich Gänsehaut und blutige Stellen auf ihrem Körper. Aronofsky beherrscht die Stilmittel des Genres, braucht keine Machete, um den Zuschauer ängstlich wegschauen zu lassen, ihm reicht eine Nagelschere.
Motive aus "Schwanensee" sind nicht nur in die Filmerzählung integriert, wie die Konkurrenz des unschuldig- jungfräulichen, weißen Schwans mit dem "bösen", intriganten schwarzen Schwan um den Geliebten, sondern natürlich auch die berühmte, gefühlsbetonte Musik von Tschaikowsky, die im Score variiert wird, als Handyklingelton bzw. Melodie der Ballerina-Spieluhr von Nina ertönt und natürlich den akustischen Hintergrund der Aufführungsszenen bildet. Die sind dem Pathos der Musik folgend theatralisch als große Oper gefilmt samt exquisiter Maske und Kostüme. Die Proben, bei dem der sportliche und künstlerische Aspekt im Vordergrund steht, folgt die Kamera rasant den Tänzern, ihren Bewegungen - ohne die Bilder zu verwischen -, umkreist sie, fährt aber auch immer wieder ganz nahe heran. So packend hat man Tanz kaum auf Film gebannt gesehen - und das obwohl "Black Swan" kein Tanzfilm ist, sondern eher eine Art Abschreckung vor Ballett, wie Aronofsky launig in der Presse kommentierte. hai.